Als ich zum zweiten Mal schwanger war, sah ich dem ganzen Thema gelassen entgegen. Okay, wieder Stinkewindeln, schlaflose Nächte, Babykotze und ZÄHNE! Könnt ich drauf verzichten. Aber kommt man ja nun mal nicht drumherum. Man kann sich ja nicht nur die angenehmen Sachen aussuchen 😉 Hat man ja nun alles auch schon einmal durch. Kennt man. Mehr oder weniger.
Natürlich ist jedes Kind anders. Es zahnt anders, isst anders, verhält sich anders. Aber man weiß zum Beispiel sehr genau, dass alles nur eine Phase ist. Man kann sich dies in den schlimmsten Nächten mantraartig vorbeten und weiß dass auch die stressigste Phase irgendwann ein Ende hat.
Man rennt nicht mehr wegen jedem kleinen Wehwehchen zum Arzt, hat nicht mehr das Gefühl dass man die schlimmste Rabenmutter auf Erden ist und dass es eigentlich ein Wunder ist, dass das Kind überhaupt noch lebt. Man weiß auf welche Anzeichen man für eine Gehirnerschütterung oder Pseudokrupp achten und wie man dann vorgehen muss und wie welcher Ausschlag aussieht. Es läuft ja schon entspannter…
Aber während ich gestern ungefähr 750 Gramm Zucker vom Wohnzimmerboden und dem Tisch gestaubsaugt habe, kam mir so der Gedanke, dass ich mein zweites Kind unterschätzt habe und blauäugigerweise annahm, dass sie sich in Teilen doch so verhält wie ihr großer Bruder damals.
Der hat sich für meine Schubladen und Schränke nämlich absolut gar nicht interessiert. Und auch nie was in den Mund genommen.
Sie hingegen.. ich kann gar nicht zählen wie oft sie mir Legosteine in die Hand gespuckt hat. Oder andere Kleinteile. Und neben dem Zucker, den sie sich gestern aus meinem Vorratsschrank geholt und großzügig im Wohnzimmer verteilt hat um damit offenbar Sandmalerei zu üben, konnte ich dann auch noch auf die Suche nach meinen Messbechern gehen. Ich habe VIER Stück. Von diesen war gestern nicht mehr ein einziger in der Schublade. Die hat sie alle entwendet und verteilt. Einen fand ich im Badezimmer. Einen unter dem TV-Schrank.
Und dann hab ich ihr auch schon zweimal Papas Taschenmesser (zum Glück gesichert) entwendet, dass sie seelenruhig aus seiner Tasche schälte. Und den TAN-Generator aus der Sofaritze gefischt. Beides aus Papas Schreibtischschublade entwendet.
Während wir beim ersten Kind noch alles abgesichert haben und Dinge in unerreichbare Höhen stellten, haben wir das beim zweiten Kind dann doch gelassener gesehen und nicht mehr alles Fort Knox-sicher gemacht. War ja beim ersten Kind unnötig. Im Gegensatz zum zweiten Kind. Ich sollte mich vielleicht mal nach wirklich sicheren Kindersicherungen für Küchenschränke und Schubladen umsehen!